Das Spinnennetz wird gebildet durch Schnüre, die entlang eines zwischen zwei Bäumen als Rahmen gespannten Seiles so miteinander verknüpft werden, dass verschieden große Öffnungen entstehen, durch die die einzelnen Teammitglieder hindurchsteigen oder hindurchgereicht werden können.
Dieses Outdoor Modul kann entsprechend der Gruppenmitglieder in seinem Schwierigkeitsgrad variiert werden und offenbart Variationen mit unterschiedlichen Lernzielen zu verschiedenen Kompetenzen.
Instruktion durch den Outdoor Trainer
„Die Aufgabe bei diesem Outdoor Modul besteht darin, dass alle Mitglieder des Teams von der einen Seite des Spinnennetzes auf die andere Seite gelangen. Dabei darf jede Öffnung des Spinnennetzes nur von einem Gruppenmitglied benutzt werden. Niemand darf über, neben oder unterhalb des Netzes auf die andere Seite gelangen. Bitte achten Sie darauf, dass die Schnüre nicht berührt werden. Berührt ein Gruppenmitglied eine Schnur, so klingelt ein in der Mitte des Spinnennetzes befestigtes Glöckchen und das Gruppenmitglied muss von neuem beginnen. Natürlich dürfen Sie sich gegenseitig helfen. Sie haben nun zunächst 5 Minuten Zeit, um Ihr Vorgehen untereinander abzusprechen und zu planen. Dann gebe ich Ihnen ein Signal und es geht los.“
Einige Beobachtungstipps für den Trainer
- Beteiligen sich alle Teilnehmer an der Planung der Vorgehensweise?
- Woran orientiert sich die Planung, wer und wann durch welche Spinnennetz-Öffnung soll?
- Gibt es Teilnehmer, die über andere bestimmen wollen?
- Kommen alle Teilnehmer mit ihren Beiträgen, Ideen und Vorbehalten zu Wort?
- Wird die Vorgehensweise einheitlich beschlossen oder akzeptiert das Team die Ansicht eines oder mehrer Wortführer?
- Hält sich das Team bei der Durchführung an die Strategie?
- Wie kommunizieren die Teammitglieder miteinander während der Aktivität?
- Kennt jeder die Planung, bevor man beginnt?
- Wie geht das Team vor, wenn Probleme auftreten?
- Wie geht das Team mit Schwierigkeiten um, z.B. wenn immer wieder ein Mitglied neu beginnen muss, weil die Schnur berührt wurde oder wenn „Rosinenpicker“ sich die einfachste Öffnung heraussuchen wollen?
- Gibt es jemanden, der das Team anführt?
- Wodurch wurde er zum Teamleader?
- Wird er als Teamleader von allen akzeptiert?
- Sind die Entscheidungen über die auszuführenden Schritte vom Teamleader vorgegeben oder werden sie durch Konsens im Team getroffen?
Einige der möglichen Lernziele
- Teamfähigkeit, Zusammenarbeit
- Gemeinsames Planen einer Strategie für die Durchführung
- Verfolgen eines gemeinsamen Ziels, eigene Interessen hinter Teamzielen zurückstellen, Durchhaltevermögen
- Gegenseitige Rücksichtnahme, Kenntnis und Aufmerksamkeit für Kompetenzen, Stärken und Schwächen der anderen Teammitglieder
- Verteilung der Aufgaben der Teammitglieder nach Kompetenzen, Stärken und Schwächen
- Hilfe geben, Hilfe aktiv anfordern
- Kommunikation, Koordination, Umgang mit Konflikten
- Vertrauen in die Gruppe, Vertrauen in die Fähigkeiten der anderen Gruppenmitglieder
Reflexion / Transfer
Folgende Fragen zur Reflexion können Sie beispielsweise als Outdoor Trainer den Teammitglieder stellen:
Offene Einstiegsfragen
- Hat es Ihnen Spaß gemacht? Was hat Ihnen besonders gut gefallen?
- War das Spinnennetz für Sie als Team eine eher leichte, mittlere oder schwer zu bewältigende Aufgabe?
- Wie beurteilen Sie Ihre Bewältigung der Aufgabe als Team?
- Sind Sie mit Ihrer Teamleistung bei der Bewältigung dieser Aufgabe zufrieden?
- Warum bzw. warum nicht?
- Was ist gut gelaufen?
- Was hätte das Team besser machen können?
Konkrete Nachfragen zur Reflexion in Bezug auf die Beobachtung durch den Trainer
- Wie beurteilen Sie den Planungsprozess vor Beginn des Durchreichens der einzelnen Teammitglieder?
- Wie wurden Entscheidungen getroffen?
- Waren alle Teammitglieder an der Entscheidungsfindung beteiligt?
- Gab es Personen, die die Führung übernommen haben?
- Wie wurden sie bestimmt oder ergab sich das einfach so?
- Hat sich das Team an die zu Beginn geplante Strategie gehalten?
- Wie gut konnten sich die Teammitglieder während der Outdoor Aktivität verständigen?
- Wie wurden Entscheidungen während des Outdoor Aktivität getroffen?
- Wie gut konnte das Team auf ungeplante Schwierigkeiten reagieren?
- Wie ging das Team mit Mitgliedern um, die die Aufgabe nicht so gut bewältigen konnten?
In Bezug auf den Transfer sind folgende Fragen an die Teilnehmer hilfreich
- Welche vergleichbaren Situationen gibt es in Ihrem Berufsalltag?
- Welche Erfahrungen aus der Spinnennetz Übung können Ihnen bei der Arbeit mit Kollegen im Unternehmen helfen?
- Was machen Sie künftig anders?
Technische Informationen
Anforderungen an das Gelände
Zwei Bäume ohne Hindernisse dazwischen, die im Abstand von ca. 5 m voneinander stehen.
Benötigtes Material
4 große Schlaufen, 5 Karabiner, ca. 20 m Seil, mindestens 30 m Schnur oder Gummiseil, 1 Glöckchen, ggf. Notizblock für den Trainer.
Aufbau des Spinnennetzes
Die großen Schlaufen werden als obere und untere Haltepunkte an den beiden Bäumen befestigt und je ein Karabiner wird eingehakt. Durch die 4 Karabiner der Haltepunkte wird ein ca. 20 m langes Seil gezogen und mit einem weiteren Karabiner fixiert, der an einem Seilende angeknotet ist. An diesem aus dem Seil gespannten Rahmen wird aus einer Schnur oder aus Gummiseil das Netz gespannt und geknotet, so dass in ausreichender Menge verschieden große Öffnungen entstehen passend für die Anzahl der Teilnehmer. Das Glöckchen wird im Netz befestigt, es dient als Signal bei der Berührung der Schnüre.
Teilnehmerzahl
Ca. 6 bis 20 Teilnehmer pro Team
Anforderungen an die Teilnehmer
Physisch: leicht bis mittel
Mental: leicht bis mittel
Zeitbedarf
Mit Vorbesprechung, ohne Reflexion: je nach Gruppengröße 20 – 60 Minuten
Einige Variationen des Spinnennetzes
Es sind vielfältige Variationen dieses Outdoor Moduls möglich. Der Outdoor Trainer kann bereits die Schnüre so ziehen, dass lauter gleiche rechteckige Öffnungen entstehen oder aber sehr unterschiedliche.
1. Der Trainer verändert während der Übung die Bedingungen, z.B. indem er eine oder mehrere Öffnungen durch einen Ast blockiert.
Zusätzliche Lernziele
- Flexibler Umgang mit unvorhergesehenen Ereignissen in einem Projekt / bei der Bewältigung einer Aufgabe
- Kreativität, Improvisationsvermögen
- Frustrationstoleranz
2. Die verbale Kommunikation zwischen den Teilnehmern wird auf die Planungsphase am Anfang beschränkt oder ganz untersagt.
Zusätzliche Lernziele
- Nonverbale Kommunikationskompetenz
- Achten auf Signale anderer
3. Variation bei den Sanktionen: Wenn ein Teilnehmer die Schnur berührt, muss das gesamte Team von neuen anfangen. Eine andere Sanktionsmöglichkeit ist es, bei Fehlern die Wahrnehmungs-und Kommunikationsmöglichkeiten des Teilnehmers einzuschränken: Er darf dann z.B. nicht mehr sprechen oder bekommt die Augen verbunden.
Zusätzliche Lernziele
- Sorgfalt der eigenen Tätigkeit, Verantwortungsbewusstsein
- Umgang mit Fehlern (eigener, anderer)
- Umgang mit Einschränkungen (von sich und anderen)
4. Der Trainer bestimmt von Beginn der Übung an körperliche Einschränkungen für einzelne Teilnehmer, z.B. einer ist taub, der andere blind, ein anderer darf nicht sprechen etc.
Zusätzliche Lernziele
- Umgang mit Einschränkungen bei einzelnen Teammitgliedern
- Rücksichtnahme auf Behinderungen bei anderen Teammitgliedern
Wenn Sie sich mit einem Outdoor Experten hierüber austauschen möchten, nehmen Sie bitte einfach Kontakt zu uns auf.
Ganz schön irre was Sie an Informationen so alles ins Netz stellen. Bringt Ihnen das Geschäft!?
Guten Tag,
wir gewinnen vermutlich keine Aufträge dadurch, dass wir Informationen darüber, wie Outdoor Module durchgeführt werden können und welche Lernziele hiermit zu realisieren sind, ins Netz stellen. Aber wir verlieren dadurch auch keine, denn tatsächlich erhalten wir nahezu alle Aufträge über Empfehlungen von Kunden.
Aber das könnte sich ja auch noch ändern. Denn vielleicht bekommt der eine oder andere Leser doch mal Lust darauf, ein Outdoor Training mit uns auszuprobieren.
Beste Grüße
Das 1. Outdoor Training Team
Ich finde das sehr gut. Outdoor Module sind kein Herrschaftswissen, sondern etwas, was man unter Trainern teilen kann und sollte.
Es kommt zudem immer darauf an, WIE man das Modul macht. Wer sich den Beitrag ausdruckt, hat zwar eine tolle und sauber strukturierte Bedienungsanleitung, aber mehr auch nicht. Wer keine Ausbildung darin hat, solche Module oder Seminarspiele durchzuführen und zu reflektieren, sollte trotzdem besser die Finger davon lassen. Teilnehmer erkennen sehr schnell, ob man Ahnung hat.
Also: Weiter so!
Bernd
Guten Tag Herr Mengl,
vielen Dank für Ihr Feedback! Selbstverständlich schreiben wir an dieser Stelle nach und nach weiter über die beliebtesten Outdoor Module: Wie man sie durchführt, welche Lernziele damit verfolgt werden können und worauf bei der Reflexion zu achten ist.
Besonders freuen wir uns natürlich, wenn andere Trainer und Outdoor Trainer ihre Erfahrungen ergänzen und um Ihre Varianten anreichern. Kommen Sie also bitte gern wieder!
Beste Grüße
Das 1. Outdoor Training Team
Stark. Gebt dem Outdoor Modul einen anderen Namen! Ich hasse Spinnen 🙁
Hallo.
Ich kann das nur empfehlen!
Wirklich faszinierend. Aber der Name ist für Frauen vielleicht abschreckend…
Hallo Herr Kramer,
wir sagen ihn einfach nicht 😉
Beste Grüße
Das 1. Outdoor Training Team
Nicht neu, aber sehr geeignet. Nicht nur für Outdoortrainings! Auch indoor… 😀