Das Outdoor Modul Wild Woosey eignet sich besonders zur Stärkung der Kommunikationsfähigkeit und des gegenseitigen Vertrauens zwischen zwei kooperierenden Teilnehmern und einem unterstützenden Team.
Bei diesem Outdoor Modul sind an drei Bäumen zwei Seile in ca. 50 cm Höhe so gespannt, dass sie – wie bei einem „V“ – die beiden Schenkel eines gleichschenkligen Dreiecks bilden. Die beiden Teilnehmer stehen sich auf den beiden Seilen zunächst an der spitzen Seite gegenüber. Sie haben die Aufgabe, gemeinsam möglichst weit auf den auseinanderlaufenden Seilen zu gehen.
Dies gelingt nur durch gegenseitiges Stützen und exakte Absprachen. Die übrigen Teammitglieder sichern die beiden aktiven Teilnehmer dabei ab.
Instruktion durch den Outdoor Trainer
„Sie sehen die beiden Seile, die in Form eines V´s entlang der drei Bäume gespannt sind. Wählen Sie für dieses, Wild Woosey genannte Outdoor Modul, nun bitte zwei Teilnehmer aus Ihrem Team als „Aktive“ aus. Diese beiden haben die Aufgabe, beginnend von der Spitze des V´s sich auf je einem Seil zu den beiden anderen Bäumen hin zu bewegen. Ziel ist es, eine möglichst große Wegstrecke auf den beiden Seilen zu bewältigen. Dabei können sich die beiden aktiven Teilnehmer absprechen, sich gegenseitig abstützen und helfen. Bitte achten Sie unbedingt darauf, dass Sie auf keinen Fall die Finger ineinander falten. Durch das auf den Händen lastende Gewicht kann es sonst zu Verletzungen kommen.
Die übrigen Teammitglieder bitte ich, für die Absicherung der beiden Aktiven zu sorgen: Zwei Teilnehmer gehen bitte zwischen die beiden Seile und stellen sich zunächst mit gebeugtem Rücken jeweils unter die beiden Aktiven. Stützen Sie dabei die Hände oder Unterarme auf den Oberschenkeln oder Knien ab. So können Sie notfalls die Aktiven auffangen, sollten diese sich gegenseitig nicht mehr halten können. Im Verlauf können Sie ein drittes Teammitglied zur Sicherung hinzunehmen. Mindestens ein Teammitglied stellt sich bitte immer hinter einen Aktiven zum Sichern außerhalb des V´s. Sobald Sie sich im Team geeinigt haben, wer die beiden Aktiven sind, kann es losgehen!“
Einige Beobachtungstipps für den Trainer
- Welche beiden Aktiven wählt das Team aus?
- Wie erfolgt die Auswahl? Werden bestimmte Kriterien angewendet?
- Wer übernimmt die Sicherung unter den beiden Aktiven, wer hinter diesen?
- Setzen sich die beiden Aktiven einen Zielpunkt auf den beiden Seilen, den sie auf jeden Fall erreichen wollen?
- Wie beginnen die beiden Aktiven ihren gemeinsamen Gang auf den beiden Seilen?
- Welche Art der Problembewältigung herrscht zwischen den beiden Aktiven vor: Genaue verbale Absprache über die kommende Vorgehensweise oder Beobachtung und geschickte körperliche Kommunikation?
- Geben die anderen Teammitglieder den Aktiven Tipps bezüglich der Vorgehensweise?
- Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit des Sicherungsteams?
- Unterstützt das Sicherungsteam die beiden Aktiven dadurch, dass es den beiden Aktiven verbal signalisiert, dass sie sich auf die Sicherung verlassen können?
- Schaffen es die beiden Aktiven bis zum Ende der beiden Seile beziehungsweise bis zum vereinbarten Punkt zu kommen oder sind sie auf das Auffangen durch das Sicherungsteam angewiesen?
- Betrachtet das Team alles maßgeblich als Aufgabe der beiden Aktiven oder erkennt jeder seine Rolle?
- Gelingt es dem Team als Ganzes, die Aufgabe zu bewältigen?
Einige der möglichen Lernziele
- gegenseitiges Vertrauen
- verbale Kommunikation
- Koordinationskompetenz
- physische Geschicklichkeit
- Selbstvertrauen
- Zielorientierung
- Mut
- Durchhaltevermögen
- Stärkung des Zusammenhaltsgefühls
- Gefühl der Sicherheit im Team
- gegenseitige Hilfe geben und annehmen
Reflexion / Transfer
Nach Beenden des Outdoor Moduls Wild Woosey bieten sich für Sie als Outdoor Trainer folgende Fragen für die Reflexion an:
Offene Einstiegsfragen
- Wie kamen Sie als Aktive mit der Aufgabenstellung zurecht?
- Wie beurteilen Sie als Teilnehmer des Sicherungsteams den Wild Woosey?
- War der Wild Woosey für Sie ein eher leicht zu bewältigendes Outdoor Modul oder eher mittelschwer oder schwer?
Konkrete Nachfragen zur Reflexion in Bezug auf die Beobachtung durch den Trainer
- Nach welchen Kriterien wurden die beiden Aktiven ausgewählt?
- Nach welchen Kriterien haben Sie über die Besetzung der unterschiedlichen Plätze im Sicherungsteam entschieden?
Fragen an die beiden Aktiven:
- Haben Sie als Aktive sich einen Zielpunkt auf den beiden Seilen gesetzt, bis zu dem Sie auf jeden Fall auf den Seilen kommen wollten?
- Wie haben Sie als Aktive ihren Gang auf den Seilen begonnen?
- Wie sicher fühlten Sie sich zu Beginn des Gehens auf dem Seil durch die Unterstützung des anderen Aktiven?
- Gab es Veränderungen dieses Gefühls der Sicherheit im Verlauf des immer weiter auseinanderlaufenden Seile und des wachsenden Abstands zu dem anderen Aktiven?
- Wie kamen Sie mit dem Gehen auf den Seilen zurecht?
- Auf welche Weise haben Sie vorwiegend mit dem zweiten Aktiven kommuniziert: Durch genaue Absprache über die kommende Vorgehensweise oder durch gegenseitige Beobachtung dessen, was der andere gerade macht und durch Reagieren darauf?
- Waren die Tipps und Ratschläge der Mitglieder des Sicherungsteams hilfreich für Sie und konnten Sie diese gut umsetzen?
- Konnten Sie als Aktive Ihre geplante Vorgehensweise umsetzen?
- Wie gingen Sie vor, als die geplante Vorgehensweise in der Praxis nicht funktionierte?
- Wie schafften Sie es, die beiden Seilstrecken zu bewältigen / warum schafften Sie es nicht?
- Welche Bedeutung hatte für Sie als Aktive die Unterstützung und Absicherung durch das Sicherungsteam?
Fragen an die Mitglieder des Sicherheitsteams:
- Wie nahmen Sie Ihre Rolle bei der Bewältigung des Wild Woosey wahr?
- Welche Bedeutung hatte es für Sie als Mitglieder des Sicherungsteams, die Aktiven (nicht) aufzufangen?
Bezüglich des Transfers sind folgende Fragen an die Teilnehmer hilfreich
Fragen zum Transfer an die beiden Aktiven
- Gibt es in Ihrem Alltag im Unternehmen Aufgaben, Projekte oder Situationen die Sie ohne Mithilfe und Unterstützung durch einen oder mehrere Kollegen nicht bewältigen können?
- Welche sind es und wie häufig kommen solche Situationen vor?
- Welche Erfahrungen aus dem Wild Woosey helfen Ihnen, künftig im Beruf besser mit Aufgaben zurecht zu kommen, die Sie nur gemeinsam lösen können?
- Welche Verhaltensweisen bei der Kooperation mit Ihrem Teampartner auf dem Seil waren für die Bewältigung der gemeinsamen Aufgabe besonders hilfreich und lassen sich auch gut auf Situationen im Berufsalltag übertragen?
- Gehören Sie auch im Unternehmen bei Teamaufgaben zu denen, die eher aktiv im Vordergrund stehen?
- Wie werden Sie nach Ihren Erfahrungen im Umgang mit unvorhersehbaren Problemen beim Wild Woosey künftig auch mit vergleichbaren Schwierigkeiten im Alltag besser umgehen?
- Wie hilft Ihnen die Erfahrung aus dem Wild Woosey, dass ein Sicherungsteam Sie absichert und Sie getrost Ihren aktiven Part beim Erreichen eines gemeinsamen Ziels einnehmen können, weil Sie den anderen vertrauen können?
- Wie werden Sie die hier gemachten Erfahrungen auf Ihre Teamarbeit im Unternehmen übertragen?
- Was werden Sie nun anders machen?
Fragen zum Transfer an die Mitglieder des Sicherungsteams
- Gibt es in Ihrem Berufsleben Aufgaben, Situationen oder Projekte, bei denen Sie andere Teammitglieder unterstützen, um ein gemeinsames Ziel erreichen zu können, ohne selbst an vorderer Front dabei zu stehen?
- Welche Situationen oder Projekte sind das?
- Wie können Sie nach Ihrer Erfahrung beim Wild Woosey Outdoor Modul andere Teammitglieder bei ihrer beruflichen Arbeit unterstützen, damit Sie alle im Team besser bei Projekten vorankommen, die Sie nur gemeinsam stemmen können?
- Wie hilfreich ist die Erfahrung aus dem Wild Woosey Outdoor Modul für Sie im beruflichen Alltag, dass andere Ihnen vertrauen und auf Ihre Unterstützung setzen?
- Wie übertragen Sie Ihre Erfahrungen aus diesem Modul auf Ihre Teamarbeit im Beruf?
- Was machen Sie in Zukunft anders?
Technische Informationen
Anforderungen an das Gelände
Zum Aufbau des Wild Woosey Outdoor Moduls benötigen Sie einen von Sträuchern, Büschen und sonstigen höheren Pflanzen freien Platz zwischen drei Bäumen, die in etwa gleichem Abstand voneinander stehen (ca. 4 Meter). Die Bäume sollten mindestens 20 cm Durchmesser haben und ungefähr im Abstand eines gleichschenkeligen Dreiecks zueinander stehen.
Der Abstand zwischen den beiden Bäumen, die das Ende der beiden Seile bilden und nicht direkt untereinander verbunden sind, sollte aber geringer sein als der Abstand zu dem dritten Baum, der die Spitze des V´s bildet. Je größer der Abstand zwischen den Bäumen ist, desto schwieriger ist die erfolgreiche Bewältigung des Wild Woosey Outdoor Moduls.
Aufbau des Wild Woosey Moduls
Ausgehend von einem Baum, der die Spitze des V´s bildet, werden zu den beiden jeweils anderen Bäumen in ca. 50 cm Abstand vom Boden unter Verwendung eines Seilspanners zwei Seile gespannt. Diese werden so an den Bäumen befestigt, dass diese nicht beschädigt werden: Um die Bäume werden Bandschlingen aus Nylon gelegt. An diesen werden je ein Karabinerhaken eingehakt, um das Seil zwischen den Bäumen zu befestigen.
Der Schwierigkeitsgrad dieses Moduls kann vom Outdoor Trainer bereits beim Aufbau dem Können und der Belastbarkeit des jeweiligen Teams angepasst werden.
Wie bei anderen Low-Rope Modulen, so nimmt auch bei diesem Outdoor Modul der Schwierigkeitsgrad zu, je länger die zu bewältigen Seilstrecke ist. Beim Wild Woosey Modul wird mit zunehmender Länge der beiden Seile auch deren Abstand voneinander immer größer; die beiden Aktiven können sich immer schwieriger gegenseitig Halt geben. Je länger beide Seile sind, beziehungsweise je größer der Abstand der beiden Seile voneinander ist, umso schwieriger ist das Modul zu bewältigen.
Benötigtes Material
Drei Bandschlingen aus Nylon, drei Karabinerhaken und zwei Seile von ca. 4 – 5 m Länge. Es können entweder Stahlseile oder statische Speleo-Seile verwendet werden.
Teilnehmerzahl
Zur optimalen Sicherung der beiden Aktiven auf den Seilen ist eine Mindestteilnehmerzahl von 7 Personen erforderlich.
Anforderungen an die Teilnehmer
Physisch: leicht bis mittel
Mental: leicht bis mittel
Zeitbedarf
Der Zeitbedarf richtet sich nach dem Schwierigkeitsgrad des aufgebauten Wild Woosey Outdoor Moduls. In der Regel reichen 15 Minuten (ohne Reflexion).
Einige Variationen des Outdoor Moduls Wild Woosey
Das Outdoor Modul Wild Woosey kann unter anderem auf folgende Weise variiert werden:
1. Die Teilnehmer dürfen sich anstatt nur mit den Händen auch mithilfe einer Stange gegenseitig Halt geben.
Zusätzliche Lernziele
- Verwendung von verfügbaren Ressourcen und Materialien
- Kreativität im Umgang mit verfügbaren Hilfsmitteln
2. Einem oder beiden aktiven Teilnehmern auf den Seilen werden die Augen verbunden. Dies ist eine weitere Möglichkeit zur Steigerung des Schwierigkeitsgrades dieses Outdoor Moduls. In diesem Fall sollte jedoch das V in einem geringeren Schwierigkeitsgrad gespannt werden.
Zusätzliche Lernziele
- Sehr genaue verbale Kommunikation
- Intuitives Erkennen der Bewegungen des anderen Aktiven und zeitgleiches Reagieren darauf
- „Blindes“ Vertrauen in die Anweisungen der anderen Teammitglieder
Wenn Sie sich mit einem Outdoor Experten über Outdoor Training Module austauschen möchten, nehmen Sie bitte einfach Kontakt zu uns auf.
Guten Tag, was für ein extrem guter Outdoor Training Blog! Ich hoffe, Ihr könnt euren Stand so halten, . Schöne Grüße aus Frankfurt
Beim nächsten Outdoor Training hätte ich das gern integriert! Grüßle an die 1. Outdoortrainer 😉 Beate Stieg
Hallo Frau Stieg,
das macht auch Sinn! Lassen Sie uns darüber in den nächsten Tagen mal sprechen.
Beste Grüße
Das 1. Outdoor Training Team