Bei der GPS-gestützten Schatzsuche Geocaching suchen die Teilnehmer in Teams nach verborgenen Schätzen. Diese sind überall auf dem Weg zum Ziel versteckt. Der eigentliche Schatz für das Team entsteht jedoch durch den Prozess des Teambuildings über mehrere Phasen auf dem Weg zum Ziel: Ein Team, das mehr ist als die Summe seiner Mitglieder.
Das Wichtigste in Kürze
Unser Beitrag über das Geocaching als Team Event stieß auf so reges Interesse, dass wir allen Interessenten gern mehr Informationen zu dieser Outdoor Aktivität zur Verfügung stellen. Dabei kommen wir dem Wunsch der Leser nach und beschreiben im Einzelnen, warum sich das Geocaching auch zum Teambuilding eignet.
Weitere Schwerpunkte dieses Beitrags befassen sich mit Fragen der Reflexion über dieses Teambuilding sowie mit der Sicherstellung des Transfers in den Berufsalltag. Ergänzend dazu erhalten Sie für die Durchführung des Geocachings hilfreiche technische Informationen.
Wir stellen Ihnen zudem zwei Variationsmöglichkeiten des Geocachings vor: Die erste Variation beschreibt das Geocaching als Team Event zur Förderung teamübergreifender Zusammenarbeit. In der zweiten Variation liegt der Schwerpunkt auf den internen Teambuilding-Aspekten des Geocachings.
Ein gut funktionierendes Team ist mehr als die Summe seiner Mitglieder: Ziel des Teambuildings Geocaching ist es, dass aus einzelnen Personen ein Team zusammenwächst.
Im Teambuilding Geocaching lernen sich die Teammitglieder zunächst kennen und bauen Vertrauen zueinander auf. Auf dieser Basis treffen sie Entscheidungen über den besten Weg zur Zielerreichung und setzen diese um. Dabei sollten sich die Teammitglieder so abstimmen, dass jeder mit seinen persönlichen Stärken optimal zur Bewältigung der gemeinsamen Aufgaben beiträgt.
Phasen des Teambuildings
Bis ein Team diesen Zustand des leistungsfähigen gemeinsamen Arbeitens erreicht hat, durchläuft es einen Prozess des Teambuildings, der nach einem Modell von Bruce Tuckmann in vier Phasen verläuft: 1. Kennenlernphase (Warming), 2. Konfliktphase (Storming), 3. Organisationsphase (Norming) und 4. Leistungsphase (Performing). Nach Ende des gemeinsamen Projekts folgt eine weitere Phase, die Trennungsphase (Adjourning).
Diese Phasen des Teambuildings werden beim Geocaching besonders gut unterstützt: Während der über mehrere Zwischenziele andauernden Schatzsuche durchlaufen die Teammitglieder die einzelnen Phasen des Teambuildings in verkürzter Form. Nach dem freundlichen Aufeinanderzugehen grenzen sich die Teammitglieder mit ihren eigenen Ideen und Wünschen wieder voneinander ab. Konflikte verschiedener Art treten im Zuge der Abstimmung über die Wegwahl und die Umsetzung von Aufgaben auf.
Entsprechende Zwischenziele beim Geocaching
Dabei lernen sich die Teammitglieder mit ihren persönlichen Stärken und Schwächen immer besser kennen. Nach dieser zu jedem Teambuilding-Prozess gehörenden unruhigen Phase des „Storming“ einigt sich das Team schließlich auf gemeinsame Werte und Normen. Übertragen auf das Geocaching arbeiten die Teammitglieder durch die auf dem Weg gesammelten Erfahrungen kontinuierlich an der Optimierung der Abstimmungsprozesse bezüglich des am besten geeigneten Wegs zum Ziel.
Damit kann die eigentliche konstruktive Arbeit des Teams beginnen. Die im Verlauf des Teambuilding-Prozesses erkannten Stärken und Schwächen der Einzelnen werden nun in der Leistungsphase gezielt zur Bewältigung der gemeinsamen Aufgaben einsetzt. Beim Geocaching erlebt das Team nun die Erfolge des Teambuilding-Prozesses beim Auffinden der Schätze und beim Realisieren der Zwischenziele.
Spezielle Lernziele mit der Suche nach dem Schatz verbinden
Auch die Erkenntnis, dass zum Erfolg des Teams auch Rücksichtnahme auf die Schwächen anderer Teammitglieder gehört, kennzeichnet den besonderen Beitrag von Geocaching für das Teambuilding. Das Geocaching eignet sich daher besonders für neu zusammengestellte Teams. Es kann beispielsweise sehr gut als Kick-Off-Training für Projektteams eingesetzt werden.
Bei bereits bestehenden Teams ist üblicherweise die Stärkung der teamübergreifenden Zusammenarbeit ein weiteres Lernziel. Dann empfehlen wir Variante 1.
Varianten des Geocachings
1. Geocaching als Team Event mit mehreren Teams
Ab einer Gesamt-Teilnehmerzahl von 8 Personen können beim Geocaching mehrere Teams gebildet werden, die zunächst getrennt voneinander starten. Die einzelnen Teams können zu verschiedenen Zwischenzielen geleitet werden oder die gleichen Zwischenstationen zeitversetzt ansteuern. Aufgabe aller Teams ist es, letztendlich ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Dabei wird den Teams auf dem Weg bewusst, dass sie nur in Zusammenarbeit oder im Austausch mit den anderen Teams dieses gemeinsame Ziel erreichen können.
Zusätzliche Lernziele
2. Geocaching mit dem Schwerpunkt auf Teambuilding
Diese Variation eignet sich besonders für neu zusammengestellte Team, zum Beispiel als Kick-Off-Veranstaltung für Projektteams. Teambuilding durch Geocaching bewirkt deutliche Verbesserungen bei Teams, in denen es bei der Kommunikation und Zusammenarbeit „hakt“.
Hierzu werden den Teammitgliedern an den Zwischenzielen Aufgaben gestellt, die nur gemeinsam im Team gelöst werden können. Dies kann die Bergung eines in einem Baum deponierten Schatzes sein oder die Bewältigung teamfördernder Outdoor Training Module.
Geeignete Module zur Förderung der Teamfähigkeit sind zum Beispiel der Mohawk Walk, die Teamwippe, der Strategiepfad oder der Vertrauensfall.
Zusätzliche Lernziele
Wenn Sie sich mit einem Outdoor Experten über die Outdoor Aktivität Geocaching als Team Event oder für das Teambuilding austauschen möchten, nehmen Sie bitte einfach Kontakt zu uns auf.
Reflexion / Transfer
Bereits während der Begleitung der Teams auf dem Weg zum Ziel können Sie als Outdoor Trainer viele Reflexionsfragen stellen. Für die verbleibenden Reflexionsfragen sowie für die Fragen zum Transfer sollte im Anschluss an das Geocaching ebenfalls Zeit eingeplant werden. Der beste Zeitpunkt dafür ist, wenn alle Teilnehmer des Geocachings das Ziel erreicht, den dort versteckten Schatz gehoben und sich bei einer wohl verdienten Pause gestärkt haben.
Offene Einstiegsfragen
- Ist das Geocaching für Sie persönlich eine eher einfache, mittelschwere oder schwierige Outdoor Aktivität?
- Fällt es Ihnen leicht, sich mit Ihren Teamkollegen bezüglich des Findens eines geeigneten Wegs abzustimmen?
- Bleiben Sie auf dem Weg, für den Sie sich entschieden haben? Warum (nicht)?
Mögliche Nachfragen durch den Outdoor Trainer zur Reflexion
- Wie gehen Sie bei der Planung des am besten geeigneten Wegs zu den auf dem GPS-Gerät angegebenen Koordinaten für das Zwischenziel vor?
- Wird bei der Entscheidung die Meinung aller Teammitglieder erfragt?
- Wie erfolgt die Einigung über den zu wählenden Weg?
- Gibt es „Spezialisten“ in Ihrem Team, deren Ansicht über die Wahl des Weges sich die anderen anschließen?
- Welchen Weg zum nächsten Zwischenziel wählen Sie? Folgen Sie einem bereits vorhandenen längeren Weg oder versuchen Sie, das Zwischenziel auf einer Abkürzung querfeldein zu erreichen?
- Aus welchen Gründen entscheidet sich Ihr Team in der Regel für den bereits bestehenden Weg?
- Spielt für Ihre Entscheidung die Fitness der Teammitglieder eine Rolle?
- Entscheiden Sie sich deshalb für den bereits vorhandenen Weg, weil Sie meinen auf diesem sicherer zu den vorgegebenen Koordinaten gelangen zu können als durch unbekanntes Gelände?
Speziell für Variante 2:
- Warum entscheidet sich Ihr Team in der Regel für die Abkürzung querfeldein?
- Welches sind die vorrangigen Motive in Ihrem Team für die Entscheidung querfeldein zu gehen?
- Ist ein Motiv Ihrer Wegwahl der Wunsch als erstes Team ein Zwischenziel zu erreichen?
- Warum halten Sie das für wichtig?
- Wissen Sie, ob alle Teammitglieder fit genug sind, um einen möglicherweise schwierigen Weg querfeldein zu bewältigen?
- Haben Sie sich in Ihrem Team über den jeweiligen Fitnessstand der Teammitglieder ausgetauscht?
- Warum (nicht)?
Speziell für Variante 1:
Speziell für Variante 2:
- Gibt es Teilnehmer in Ihrem Team, die nicht voll mit der getroffenen Entscheidung übereinstimmen?
- Welche Argumente werden genannt?
- Wie gehen Sie mit Zweifeln an der Richtigkeit des gewählten Weges um?
- Wie versuchen Sie in Ihrem Team Zweifler davon zu überzeugen, sich der Entscheidung anzuschließen?
- Wird die zuerst getroffene Entscheidung verändert? Wenn ja, aus welchen Gründen?
- Haben sich die Entscheidungsfindungsprozesse im Team bei den nachfolgenden Etappen zu den Zwischenzielen verändert?
- Welche Veränderungen gab es?
- Was waren die Gründe dafür?
- Haben einzelne Teammitglieder die Rolle der Teamführung übernommen?
- Warum?
- Sind die anderen Teammitglieder damit einverstanden?
- Warum (nicht)?
- Wurden zu Beginn einzelne Personen auserwählt, die Führung des Teams zu übernehmen?
- Was qualifiziert diese Person(en) für die Teamführung?
- Haben sich diese Person(en) bei der Teamführung bewährt?
- Warum (nicht)?
- Wie werden Entscheidungen getroffen, wenn es in Ihrem Team keine Teamleiter gibt?
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Speziell für Variante 2:
- Welche Stärken und Schwächen einzelner Teammitglieder werden Ihnen während des Wegs bewusst?
- Wie gehen Sie damit um, dass einige schneller und andere langsamer unterwegs sind?
- Werden die Stärken einiger Teammitglieder bewusst zum Nutzen des ganzen Teams eingesetzt?
- Wie fängt Ihr Team Schwachstellen einzelner Teammitglieder auf?
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Reflexionsfragen zum Ende des Geocachings speziell für Variante 2:
- Wie war die Stimmung im Team, als Schwierigkeiten auftraten, z.B. als Sie Zweifel hatten, noch auf dem richtigen Weg zu sein oder das Ziel nicht erreichen zu können?
- Konnten Sie sich in Ihrem Team gegenseitig ermutigen und unterstützen?
- Wurden die nicht so naturerfahrenen Teammitglieder von den erfahreneren Kollegen unterstützt? Auf welche Weise?
- War es im Hinblick auf das Lösen der Aufgaben / Suchen der Hinweise an den Zwischenzielen hilfreich, dass Sie Ihre Teammitglieder im Hinblick auf ihre Stärken und Schwächen einschätzen konnten?
- Welche Kompetenzen einzelner Teammitglieder waren für die gemeinsame Aufgabenbewältigung im Team besonders hilfreich?
- Welche Fähigkeiten einzelner Teammitglieder waren für die gemeinsame Entscheidungsfindung im Team besonders hilfreich?
- Welche positiven Eigenschaften einzelner Teammitglieder stärkten die Motivation und die Zusammenarbeit in Ihrem Team?
- Welche weiteren Eigenschaften von Teammitgliedern haben Ihnen geholfen, die Aufgaben erfolgreich zu lösen?
- Welche Erkenntnisse nehmen Sie aus Ihren Erfahrungen beim Geocaching mit in den Berufsalltag für Ihre Zusammenarbeit im Team?
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Reflexionsfragen zum Ende des Geocachings speziell für Variante 1:
- Wie lange bestand das Konkurrenzdenken im Hinblick auf das zweite Team / die anderen Teams?
- Wann wurde Ihnen bewusst, dass Sie nur in Zusammenarbeit mit dem anderen Team / den anderen Teams das Ziel erreichen und den Schatz heben können?
- Wie kamen Sie zu dieser Erkenntnis?
- Was haben Sie unternommen, um mit dem / den anderen Team(s) Informationen auszutauschen oder zusammenzuarbeiten?
- Wie haben Sie letztendlich das gemeinsame Ziel gefunden und den Schatz gehoben?
- Welche Erkenntnisse nehmen Sie aus Ihren Erfahrungen beim Geocaching mit in den Berufsalltag für die teamübergreifende Zusammenarbeit im Unternehmen?
Nach den Reflexionsfragen können Sie den Teilnehmern folgende Fragen zum Transfer stellen:
- In welchen beruflichen Situationen haben Sie mit Teamkollegen oder in Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen eine gemeinsame Vorgehensweise zu erarbeiten und zu verfolgen, um ein gesetztes Ziel zu erreichen?
- Welche Hilfestellung bezüglich der gemeinsamen Strategieentwicklung im Team nehmen Sie aus Ihren Erfahrungen bei der Suche nach den geeigneten Wegen für Ihr Team beim Geocaching mit?
- In welchen Bereichen können Sie künftig mit teamübergreifender Kooperation besser Unternehmensziele verfolgen und erreichen?
- Welche Situationen aus dem Geocaching können Sie sich bildlich vorstellen als Motivationsanker dafür, dass es sich auch im Berufsleben lohnt, gemeinsam im Team ein Ziel zu verfolgen und zu erreichen?
- Was werden Sie in Zukunft bei der Zusammenarbeit im Team anders machen?
Technische Informationen
Anforderungen an das Gelände für das Outdoor Teambuilding Modul Geocaching
Geocaching als Outdoor Aktivität zum Teambuilding oder als Team Event kann überall dort durchgeführt werden, wo sich die Teilnehmer frei bewegen können und wo die Möglichkeit besteht, Gegenstände zu verstecken oder auch Outdoor Module zu integrieren. Am besten eignen sich hierzu Waldgebiete außerhalb von besonders geschützten Naturschutzgebieten.
Alternativ lässt sich das Geocaching in vereinfachter Form auch in der Stadt durchführen. Dabei sollten jedoch Orte mit großem Publikumsverkehr ausgenommen bleiben.
Benötigtes Material
Für die Navigation im Gelände: Für jedes am Geocaching teilnehmende Team wird ein GPS-Gerät benötigt. Die Koordinaten für die von den Teams anzusteuernden Zwischenziele und für den Zielpunkt werden rechtzeitig vor Beginn des Geocaching Teambuildings vom Outdoor Trainer in allen GPS-Geräten eingespeichert. Unterstützend dazu erhält jedes Team zur besseren Orientierung im Gelände eine Karte des Gebiets in einem möglichst großen Maßstab, z.B. eine Wanderkarte im Maßstab 1:25.000, idealerweise als topographische Karte mit eingezeichneten Höhenlinien.
Caches und Material für die an den Zwischenzielen gestellten Aufgaben: Erreicht ein Team ein Zwischenziel, gilt es entweder einen dort deponierten Schatz (engl. cache = Speicher, geheimes Lager) zu finden, eine spezielle Aufgabe zu bewältigen oder beides in Kombination zu bewerkstelligen (vgl. Variation 1). Der „Schatz“ kann ein reeller Gegenstand sein, oder eine Notiz mit einem Hinweis zur weiteren Vorgehensweise. Eine Möglichkeit ist beispielsweise, Gegenstände an den Zwischenzielen zu verstecken, die als Teile eines Puzzles am Zielpunkt zu Gesamtbild zusammengesetzt werden können. Auch Teile des für eine Aktivität benötigten Materials können als Schatz an den Zwischenzielen deponiert werden. Das Verstecken von Schätzen, die am Ziel wie ein Puzzle zusammengefügt werden können, eignet sich besonders für die Variation 1. Für die Variation 2, bei der der Schwerpunkt auf dem Aspekt des Teambuildings liegt, werden an den Zwischenzielen Aufgaben gestellt, die die Teamfähigkeit fördern. Entsprechendes Material für verschiedene Outdoor Training Module wird hierzu benötigt. Hinweise sind den Beschreibungen der einzelnen Outdoor Training Module zu entnehmen.
Gleiches gilt für eine am Zielpunkt von allen Teams zusammen durchzuführende Aufgabe.
Teilnehmerzahl
4 – 200 Personen.
Pro Team circa 4 – 12 Personen. Es können mehrere Teams gebildet werden, gut machbar sind 16 Teams à 12 Personen.
Anforderungen an die Teilnehmer für dieses Outdoor Teambuilding
Physisch: leicht bis schwer je nach gewähltem Gelände und eingesetzten Outdoor Modulen
Mental: mittel
Zeitbedarf
Vorbereitung durch die Outdoor Trainer: Ca. 0,5 bis 2 Tage je nach Geländekenntnis, Länge der Gesamtwegstrecke, Art der Verstecke für die Caches beziehungsweise Aufwand für den Aufbau von Outdoor Modulen an den Zwischenstationen.
Durchführung des Geocachings: Je nach Länge der Wegstrecke, Dauer für die Durchführung der Outdoor Module an den Zwischenstationen, Auffindbarkeit der Caches und Fitness der Teilnehmer ca. 4 bis 8 Stunden.
Nachbereitung durch die Outdoor Trainer: Werden an den Zwischenstationen oder am Ziel Outdoor Training Module eingesetzt, ist Zeit für den Abbau einzuplanen.